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Auslaufen in Sønderborg

Mittwoch, 9. Juli
Der Wetterbericht spricht, bzw. liest sich so, daß zum Nachmittag hin der Wind auf 22 kn zunehmen soll. Für uns ist bei Beaufort 6 die Wohlfühlzone lange verlassen. Eine 5 ist immer machbar, wir haben kleine Vorsegel und 2 Reffreihen im Großsegel. Das geht schon mal, aber 6 Beaufort eben nicht mehr, und auch schon gar nicht gegenan. Windrichtung W / NW soll es sein.

Auf in den Als Sund

Wir beschließen, von Sonderburg weiterzufahren, durch den Als Sund, dann mal sehen - es gäbe die Option Augustenborg oder auch die Dyvik an der Inselspitze von Als.
Die Nachbarn stecken auch die Nasen aus dem Niedergang, wir schnacken ein wenig. Andre hat auch Wetter gesehen und tendiert dazu, in Sonderborg zu bleiben - was für die beiden dann schon ein mehrtägiger Aufenthalt ist.

Ich schlage vor, doch einfach gemeinsam gen Dyvik zu segeln. Im Als Sund kann ja fast nichts passieren, was einem Kleinbootfahrer Angst machen müsste, weil einfach die Welle fehlt, und das Stück von der Kardinale in Richtung Dyvik: Mal sehen. Risikominimierung, wir sprechen uns moralische Untersützung aus und reden dann jeweils mit den Kapitanten, und die machen mit.

Wobei es "nur" eine Verabredung für den selben Tag an einem abgesprochenen Ort gibt, wir machen keine Entenkolonne, sondern jeder segelt / fährt, wie es passt. Das geht auch nicht, denn die First 27 mit Festkiel ist schon schneller als die Vela - dafür sind wir halt früher auslaufklar.

Im Buch "Das Rätsel der Sandbank" von Erskine Childers sind Carruthers und Davies hier auch lang gefahren - auf der Ecke Sorskov, Snogbaek oder Arnkilshuk hatten sie ein Kriegerdemkmal des Preussich- Dänischen Krieges gefunden. Wenn ein Leser weiß, bitte ich um Aufklärung, wo das Denkmal denn nun wirklich steht.

Die Brücke in Sønderborg

Über die Brückenöffnungzeiten und die Brückenwärter der Sonderborg Brücke geistern viele negative Erlebnisse in den Weiten des WWW herum, von fast abgefahrenen Masten bis zu wilden Pöbeleien und Gedrängel wird geschrieben.

Das kann ich so nicht bestätigen, denn die Brücke macht zur auf der Tafel angegebenen Zeit auf, während 6-8 Yachten in beiden Richtungen davor warten. Trödeln sollte man nicht, und auch nicht erwarten, durchzukommen, wenn man in Höhe des Schlosses "wartet". Der Sund ist direkt vor der Brücke breit genug, um zu manövrieren, und man kann sein Schiff prima im Standgas mit der Nase im Strom halten.

Wobei heute Mittwoch ist - nicht gerade der Rush Hour Tag, an dem alle gecharterten Yachten noch unbedingt einen Stegplatz in der Dyvig haben wollen oder die Schiffe beim Vercharterer abgeben müssen.

Durch den Als Sund

Um 1000 schwupssen wir unter Motor durch die Brücke durch und fangen noch vor der zweiten großen Straßenbrücke an, die Segel zu setzen, genauso wie es alle um uns herum auch machen. Motor aus - vela rennt.

Vorbei an Feldern mit Weizen, Baumgruppen am Ufer, kleinen Häuschen mit Danebrog. Die Logge geht selten unter 5 Knoten, ab und zu ist es mal Böig, aber so macht das alles Spaß und die Sonne scheint. So hatten wir uns das erträumt. Ach ja: und Safety first: Wir sind im 1. Reff und haben die kleine Fock drauf. Halt wieder mal der hoffmannsche Angsthasenmodus, den wir schon in Elba drauf hatten.

Wir sind dann durch den schmalen Teil des Alssundes durch, und suchen eine Kardinale. Snogbaek Huk. Soll eine Nordkardinale sein. Welle nimmt hier im offeneren Teil des Alsund deutlich zu, Wind wird immer spitzer. Da ist sie ja! Wunderbar, links abbiegen, Segel aufmachen und weiter, auf Ballebro zu, wo eine Fähre den Sund kreuzt.

Dyvik

Dann geht es nach STB weg, auf die Zufahrt zur Dyvik zu, wir nehmen unsere Segel herunter und schmeissen den Motor an, denn es herrscht reger Verkehr ein- und auslaufend. Wir sind ja früh unterwegs, es ist gerade mal Mittagszeit. Hinter uns taucht auch Karlo mit Kathrin und André auf, und wir finden beide ein schönes Plätzchen am Steg vom Dyvig Bådelaug. Es ist ziemlich heiss, wenn der Wind weg ist.

Diejenigen, die noch nie in der Dyvik waren sei empfohlen, diesen Naturhafen aufzusuchen. Es ist wirklich einer der schönsten Plätze, die ich mit dem Segelschiff angelaufen habe. Vielleicht konkurriert noch English Harbour auf Antigua. Aber dann kommt eine ganze Weile nichts.

Wir machen zu viert einen kleinen Spaziergang am Wasser entlang, zum gegenüberliegenden Hotel, setzen uns gemütlich unter einen Sonnenschirm und trinken Kaffee, der aus einer old-style Email Kanne in blau serviert wird. Dazu gibt es diverse Sorten Kuchen.

Abends wollen wir grillen. Es gibt rund um das Hafenareal diverse Grillstellen mit Bänken und Tischen. Kennen wir so noch nicht, und es gefällt uns, und im Kiosk am Hafen gibt es eine wohlsortierte Kühltruhe mit grillbarem. Unser Problem auf der vela ist die begrenzte Kühlkapazität, wir haben eine Kompressorbox von Waeco (CF 25), die der Schiffsgröße zwar angemessen ist, aber man kann nicht wirklich Vorräte darin lagern. Ärgernis bei der Waeco ist übrigens der Verschluss aus Plastik, der nicht hält, so daß wir immer einen Gummizeising um die Box schlingen müssen.

Wir kaufen Grillgut. Kathrin hat noch Sachen von zuhause auf der First eingelagert, was André eigentlich gar nicht so dolle findet - er würde lieber im Kiosk zuschlagen...

Enkelt 1 vs Rum aus Flens

Um 1800 geht Christian, der Hafenmeister der Dyvik herum und startet die Grillstellen, so daß die Kohle etwa eine Stunde später richtig gut ist, und die Besatzungen fangen an, mit Tischdeckchen die Bänke und Tische zu belegen. Hat auf der einen Seite was vom Badehandtuch auf Malle, andererseits kann man sich auch zu nochfremden Menschen setzen und gemeinsam essen und trinken.

Machen wir auch, und siten bei einem freundlichen dänischen Ehepaar, schalten teilweise auf Englisch um. Es ist ein richtig lauer Abend in T-Shirt, noch erhitzt vom Tag, mit Mücken (oh ja!), und die Sonne steht noch immer hoch am Himmel. Wir haben Salate geschnibbelt und essen Fleisch und Salat. Andere haben Fisch, Kartoffeln, die Stimmung ist einfach schön.

Als "Verdauer" hat André den guten Rum aus Flensburg mit (den wir völlig vergessen haben!!!), Johannsen in der eckiigen Flasche - und unser dänischer Nachbar am Tisch kontert mit Enkelt 1. Na das geht ja gut los! Der dänische Bitter hat was von Ramazotti, aber nicht ganz so süß.

"Einer der Hauptbestandteile des 1-Enkelt ist reine Lakritze in Kombination mit Anis. Ein spezielles Mischungsverhältnis sorgt für den ausgewogenen Geschmack. Der bittere Geschmack ist angenehm und leicht, nicht kratzend und aufdringlich. Schalen von Zitrusfrüchten sorgen mit ihrem Aroma für zusätzlichen Geschmack. Die genaue Zusammensetzung ist natürlich ein gut gehütetes Produktionsgeheimnis.

Der 1-Enkelt Bitterlikör schmeckt am besten in geselliger Runde mit Freunden oder Familie. Auch daheim oder im Club kann man ihn genießen. Die Dänen trinken ihn gerne zum Abschluss einer ausgiebigen Mahlzeit. Der Bitterlikör hilft beim Entspannen und soll manchen Genießern zufolge auch die Verdauung fördern. In seiner Heimat wird der Bitterlikör meist eisgekühlt serviert und getrunken." Soweit die Produktbeschreibung von Rum & Co

Ja. Wir trinken Alkohol. Aber wir müssen auch nicht mehr fahren, und es ist zwar mehr als normal, aber nicht exzessiv. Wir sitzen noch gegen Mitternacht auf dem Steg - Südseeflair.

Von Dyvik gen Middelfart

Donnerstag, 10. Juli

Nach dem "geistvollen" Abend mag man meinen, wir bräuchten doch ein wenig mehr Zeit zu m Ausschlafen, aber nix da! Da es ja früh hell wird, kommt es mir vor, als wäre es eher gegen 10, als ich aus der Koje krabbele und in den noch leeren Duschen bin. Es ist kurz nach 6, es kommt mir vor wie 8.

Beim Zurückkommen steckt auch André den Kopf schon aus der Sprayhood heraus, der hat also auch präsenile Bettflucht und den ersten Kaffee schon in der Hand.

Heute wollen wir weiter gen Norden, mir wäre Middelfart ganz lieb. Ich habe den Wetterbericht via WLan und konsultiere Windfinder, die Seite von dmi.dk, die App von Weather pro, Windguru. Alle sagen nichts Schlimmes voraus, zum Nachmittag hin wird es etwas mehr - einziger Nachteil: Wenn wir Richtung Middelfahrt wollen, ist es gegenan. Das hatte ich so nicht gedacht, ich war von Westwind, vielleicht noch WNW ausgegangen.

André erzählt beim Kaffee auf dem Steg, daß er eigentlich vorhatte, nach Anholt zu fahren, vielleicht aber nicht so weit gen Nord, da eventuell die Zeit dann knapp wird. Man sollte immer einige Reservetage übrig haben, damit es keine Gewalttouren werden. Aber: Er möchte auch in Richtung Middelfart.

Wir verabreden uns für diesen Tag auf Middelfahrt.

 

Ärøsund

Wir laufen aus, durch die Enge unter Motor und setzen dann die Segel. Die Schläge gehen erst mal ein wenig in den Abenraa Fjord, dann an der Holst Bank vorbei, dann in Richtung Hejsager Strand - wieder eine Wende in Richtung Assens.

Es macht Spaß so zu segeln, der Wind ist moderat, es gibt einige Boen, aber alles nichts aufregendes, Bei einem Wetter, daß wir uns so nicht haben vorstellen können: Blauer Himmel, Sonnenschein, T-Shirt Wetter.

Einige andere Schiffe sind auch unterwegs, und wir sichten auch Karlo, die leicht an den dunklen Segeln zu erkennen ist, noch ein wenig tiefer als wir, aber mit längeren Schlägen.

Gegen Mittag dreht der Wind, es sind einige Wolken unterwegs. Und dann stellt der Wind irgendwann ab, als wir zwischen Halk Grund und Lillegrund sind. Was tun? Warten wie am Bodensee? Und dann ist da noch die Entscheidung zu treffen, ob wir durch den Ärøsund oder Richtung Assens/Bagø weiterfahren sollten. Mittlerweile sind wir nicht mehr mit 5 Knoten plus unterwegs, sondern mit laaaangweiligen 2 bis 2,5.

Ein Anruf von André löst das Dilemma. Er ist mittlerweile deutlich in Sichtweite, aber unter Motor. Es teilt uns mit, daß sein Achterstagheber für das ausgestellte Groß abgebrochen ist und er nicht mehr ordentlich wenden könne. Lieber will er nach Ärø weiter und dort sehen, ob einer die Reparatur machen kann.

Für mich ist logisch, daß wir zusammen fahren, und ich dann sehen werde, was wirklich mit dem Achterstagsheber passiert ist. Also machen wir auch die Maschine an - es ist eh immer noch kein Wind - und motoren in den Ärøsund. Hier herrscht ganz gut Strom gegenan, das wäre unter Segeln bei dem Wind schwer geworden.

Da der Hafenlotse eine Werft erwähnt, gehen wir in den Hafen auf der Landseite, also nach Ärøsund Havn. Bei der Ansteuerung muß man ganz schön auf den aus N setzenden Strom achten, sonst haben die Zuschauer an der Brennstoffpier direkt nettes Hafenkino.

Wir finden mit beiden Schiffen ein nettes Plätzchen mit Schwimmsteg und Pfählen. Der Hafen gefällt uns, entgegen der eher negativen Beschreibung im Führer, ganz gut, die Sanitären sind groß, es gibt WLan und die guten dänischen Grillstellen.

Wir machen uns auf, um ein Ersatzteil für die Achterstag- Hebeanlage zu organisieren, aber die ansässige Werft ist ein echter Holzwurmbetrieb. Plastik, GFK gar Carbon? Nej.

Am Kopfsteg liegt eine große Shipman 50 in blau, da geht André hin und fragt nach einer Segellatte, die er netterweise auch geschenkt bekommt. Fein! Dann kann es ja los gehen und ich lasse mich ins Topp der First kletterwinschen, demontiere die alte gebrochene Konstruktion, dann wieder runter, Löcher bohren, den Block achtern montieren und wieder auffi ins Gebälk. Die Montage ist wie immer schwieriger als die Demontage, es ist ausgesprochen friemelig, die Muttern von innen in den Mastgalgen zu führen. Aber alles klappt --- und wir können zum gemütlichen Teil übergehen: Grillstelle okkupieren, Fleisch ist noch da, Kathrin sei Dank, es gibt Kartoffeln dazu und Salat. André hat einen dieser tragbaren Gaskocher mit Feuerzeugkartuschen mit - der wird für die Kartoffeln genutzt und der neben der Tischbank stehende Hafengrill macht das Fleisch.

Langer, roter Sonnenuntergang, angenehme Temperaturen. Dänemark ist schön.

Ärøsund bis Middelfart

... und ein kleines Kommunikationsproblem...

Nach Ärø wollen wir dann heute nun wirklich nach Middelfart.

Zuvor müssen wir uns aber noch ein wenig mit Fahrwasserzeichen auseinandersetzen, denn der Weg nach Middelfart ist erst ab der Insel Brandsø "frei", vorher müssen die Untiefen bei Linderum und Rødegrund passiert werden.

Es ist auch an diesem Morgen zuerst kein Wind, so daß wir anhand meines vorbereiteten Schmierzettels die Tonnen im Fahrwasser einzeln abhaken können und nördlich vom Rødegrund auch die Segel setzen. Wir haben die Wahl: Entweder nach Backbord um die Insel Brandsø herum, oder Steuerbord und weiter in die grobe Richtung Wedellsborg.

Die Entscheidung, uns Backbord zu halten, stellt sich dann 1 Stunde später als regattatechnisch falsch heraus, denn der Wind dreht noch leicht, so daß es von Wedellsborg Richtung Middelfahrt ein Anlieger ist, während wir nun 2 Wenden mehr benötigen, um auf die Ansteuerung Stenderup Hage zulaufen zu können. Der Wind hat merklich aufgefrischt, wir sind bei einer guten 5+, so daß wir mit kleinerer Besegelung fahren (oder besser rasen) müssen.

Der Fænø Sund soll zudem noch wegen Kabelarbeiten gesperrt sein, so daß wir vor der Entscheidung stehen, entweder in die große Middelfart Marina zu gehen oder Fænø STB liegen zu lassen und weiter unter den Brücken hindurch nach Middelfart zu gehen. Da wir die beiden von der Karlo nicht erreichen können, wissen wir auch nicht, wo sie sind. Die Entscheidung fällt für die Middelfart Marina, die im Fænø Sund liegt.

Wir machen in der modernen, großen Marina fest - und ich erreiche André auch: Die beiden haben die bessere Kreuz erwischt, sahen ein Boot mit dunklem Rumpf in den Snævringen fahren und sind hinterher. Erst als der dunkle Rumpf an Middelfart vorbei in Richtung Strib weiterfuhr war ihnen klar: Das ist nicht die vela! So lagen sie in der Tel-Ka Marina hinter der Kongebro.

Wir melden uns an, erhalten die Magnetkarte für die Luxuswaschhäuser, essen eine Kleinigkeit und beschließen, zu Fuß in die Stadt zu gehen. Wir brauchen was zu Essen für abends und Enkelt 1 (!). Wir wandern also berghoch, kreuzen eine Hauptstraße, durch den Bahnhof hindurch und wieder bergrunter. Innenstadt. Recht hübsch, sehr aufgeräumt und an manchen Stellen Volksfeststimmung. (Hintergrund: In Dänemark fangen die Sommerferien an). Und durch Zufall kommen wir auch bei der Tel-Ka Marina und sehen Karlo da liegen, und auch andere Schiffe, die wir schon in Sønderborg und in der Dyvik sahen.

Wir trinken mit Kathrin und André einen Kaffee und gehen noch zum Kongebro Hafen, an dem ein lekkeres Fischgeschäft ist. Das Abendessen ist gesichert! Der Rückweg führt über einen Supermarkt in Bahnhofsnähe (Enkelt, Gemüse ... ) , und wir mavchen uns einen schönen Abend an Bord.

Öffnungszeiten Kong Christian d. X Bro Sønderborg

Christian X Brücke Sønderborg

Meine zusammengesammelten Infos heißen für die Kong Christian d. X Bro / die Krischan Zehn Brücke:

In der Sommerzeit
1.April – 30. September ist die Brücke von 06.30 – 22.00 Uhr besetzt.
Während der Winterzeit
1. Oktober – 31. März ist die Brücke von 06.30 – 15.45 Uhr besetzt.
Sommer:
Erste Öffnung 06.35 Uhr, letzte um 21.45 Uhr,
Winter:
Erste Öffnung 06.35 Uhr
, letzte 15.35 Uhr.

Die nächste  geplante Brückenöffnung erscheint am Brückenpfeiler.

Bei Durchfahrten ausserhalb der Öffnungszeiten kann man das Brückenpersonal
telefonisch unter 0045 74423939 oder UKW –
Kanal  16 kontaktieren. Ich glaube aber, daß lasse ich als Freizeitskipper auf 7,75 Metern lieber sein.