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Kranen in Flensburg


Marina Sonwik

Sonntag, 6. Juli 2014
Für notorische Frühaufsteher ist es kein Problem, morgens um 8 gewaschen, gefrühstückt und einsatzbereit am Kran aufzutauchen und den Hafenmeister bei Dienstbeginn zu fragen, wann er denn die vela kranen kann. Peter Holt hat noch einen Kollegen, der Dienst hat, und vor uns ist noch Lilie, ein trailerbarer Kielschwertkreuzer, die noch ins Wasser muss. Das Kreuzerchen ist tipptopp gepflegt und kommt laut Kennzeichen aus EN, erweitertertes Ruhrgebiet also. Vera und Heiko haben das Schiff bei sich zu Hause stehen und gehen einmal im Jahr damit los.

Wir einigen uns für unseren eigenen Kranvorgang auf 10:00. Tüddeln das ganze Geraffel ab, verstauen Gurte - und genießen das schöne Wetter. Ja! Es ist mild-warm, die Sonne scheint auch, das Hafenkino hat Hochbetrieb. Schön sind die Strandkörbe, die zahlreich auf dem Kai stehen - und sie werden auch gerne genutzt. Einige haben Picknick mitgebracht und geniessen die Szenerie.

Mittags ist es geschafft, unser Schiff schwimmt wieder. Während des Kranens komment ein Pärchen auf das Schiff zu und fragt allen Ernstes, ob sie uns nicht ein bisschen helfen könnten (leichte Irritation) - sie hießen xxxxxxxx und hätten ihr Schiff auch in der Sonwik liegen.

hä? was? helfen? Warum sind die Menschen hier alle so freundlich zu uns?
(KLICK).
Osram, mir geht ein Licht auf!

Klar: In der Sonwik liegt das Schwesterschiff der vela, sie hört auf den recht kurzen Namen A. und ist die Baunummer 1 der Cross 25. Die beiden gehen mal einen kleinen Schlag auf der Flensburger Förde segeln, während wir das Boot zuende aufriggen und einräumen.

Als wir gerade fertig werden, kommt die andere Cross 25 - wie typisch - mit ordentlich Lage wieder in den Sichtbereich gezischert und wir schlendern zwei Stege weiter zu deren Liegeplatz. Gegenüber liegt eine neue Pogo 30 - sowas in der Art wäre für mich eine Versuchung, die heiß und innig geliebte vela gegen was größeres einzutauschen. Alternativ auch die neue Maree Haute Django 9.80, beides Schiffe aus der Bretagne, die für small crew beziehungsweise shorthand- segeln konzipiert sind. Die Pogo 30 in natura muss ich mir natürlich intensiv ansehen, bisher kannte ich sie nur als Modell bzw. habe den Bau verfolgt.

Sicherlich sind diese Schiffe eine andere Generation als die Cross, und auch das Konzept ist ein anderes. Im Vergleich zur Pogo sind die Cross Yachten eher Rank, fahren Spinnaker statt Gennaker und orientieren sich eher an der Upwind Performance denn am Glitsch downwind.

Was mir gefällt, ist der generöse Ballastanteil am schwenkbaren Kiel, die spartanisch-klare Einrichtung und das gesamte Deckslayout. Hat seine Ursprünge in der Mini 650 und Class 40 Szene, wo ja auch viel einhand gesegelt wird.

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Fahren oder Warten?

Montag, 7. Juli
Die Wettervorhersage sieht so aus, daß es eventuell am Dienstag nachmittag etwas schlechtes Wetter mit viel Wind geben soll. Nun hat man als Kleinbootsegler zwei Möglichkeiten: dableiben oder vielleicht nicht am ersten Tag gleich einen langen Schlag fahren, sondern zum Eingewöhnen nur ein "Schlägchen". Wenn wir in Sonwik warten, bis das Wetter besser wird, ist die erste halbe Woche sozusagen schon rum. Wir haben zwar beschlossen, keinerlei konkrete Ziele für unseren Urlaub anzupeilen, aber 3 Tage in der Flensburger Förde wären dann doch ein bisschen viel.
Wir entscheiden uns, einzukaufen, und danach die Leinen los zu machen und nach Bockholmwik zu fahren, was nicht allzu weit ist - direkt nach der Holnisser Enge, noch in der Flensburger Förde gelegen. Vera und Heiko wollen dorthin, weil die Schwester von Heiko dort einen Dauercamp Wohnwagen hat, sie schwärmen beide von dem Platz dort - und es gibt auf dem Campingplatz ein Restaurant.
Wir gehen noch einkaufen: Wasser, Brot, Gemüse, Bier, Wein. Ich bin, im Nachhinein betrachtet, zu zögerlich, "richtige" Mengen einzukaufen. Vor allem fehlen uns, wie sich später herausstellen wird, allerlei Sorten härterer Getränke und AFG wie Cola etc. . In anderen Segelrevieren heißt es ja immer "bring your own beer" zum Sundowner mit anderern Yachties - und ich bin im Nachhinein beschämt, daß wir häufig nichts zum anbieten hatten. Es ist aber auch wenig Platz auf 25 Füßen, um richtig zu bunkern...

Um 1340 machen wir die Leinen los, das Wetter ist recht schön, mit 10-15 Knoten Wind geht es mit 4-5 Knoten Fahrt an Fahrensodde, den Ochseninseln und Glücksburg vorbei und durch die Holnisser Enge hindurch. Danach geht es mit Kurs ca 190° direkt auf den Anleger in Bockholmwik zu, wo wir um 1500 festmachen. Schneller Spaß!

Ich habe als Kartenmaterial die Karten / Hafenführer vom NV Verlag gekauft, zu denen auch eine recht gut funktionierende App fürs Ei-Dingens gehört. Hieraus stammen auch einige Bildschirmfotos dieser Reise. Zusätzlich den Hafenführer von Jan Werner, Törnführer Dänemark aus dem DK Verlag.

Bockholmwik

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Bockholmwik Hafen

Der Hafen liegt hinter einer Konstruktion aus Spundwänden, die den Schwell abhalten, hat ein hübsches fischblutrotes Hafenmeisterhaus auf dem Steg. An Land geht es über einen langen Steg, und man bekommt einen Schlüssel für die Sanitäranlagen, die etwa 400 Meter entfernt am Ufer stehen und im Clubhaus untergebracht sind.

Wir machen noch einen schönen Spaziergang am Ufer entlang Richtung Langballig und Petra kundschaftet schon mal ihre Joggingstrecke aus.

Abends gibt es bei rotem Sonnenuntergangshimmel ein schönes Essen im Restaurant des angrenzenden Campingplatzes.

Naturidylle in Bockholmwik

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Bockholmwik > Sønderborg

Dienstag, 8. Juli

Es soll ja schlechteres Wetter werden, so sind wir früh dabei, weil wir noch vor der Front nach Sonderborg wollen. Wir fragen den Hafenmeister von Bockholmwik, was er denn so vom Wetter hält - diie diversen Apps und das Regenradar sagen für die nächsten Stunden nichts gravierendes voraus. Er meint, wenn fahren, dann jetzt - später wird es windiger und es wird regnen.

Auch kommt zufällig der SAR Kreuzer in den Hafen gefahren, die Herren bestätigen die Ansicht des Hafenmeisters: Wenn, dann jetzt.

Also los! Wir verabschieden uns von Vera und Heiko, die noch bei der Verwandschaft bleiben wollen - wir hatten viel Spaß miteinander.

Mit einem Reff im Groß und der kleinen Fock machen wir uns auf den Weg hinaus aus der Flensburger Förde. In Höhe Börreshoved geht die Förde dann ja auf, und wir müssen die bisherige Schrick- Segelstellung auf AmWind ändern - und gleichzeitig frischt der Wind noch etwas auf.

Es wird nass von oben und wir kreuzen auf gen Sonderborg. Wind ist mittlerweile Anfangs der 20er, die gut beladene vela macht sich in der Ostseewelle recht gut und läuft anständig Höhe.

Vor dem Nordufer, den Düppeler Schanzen nehmen wir die Segel weg und motoren den kleinen Rest in den Yachthafen von Sonderborg, der am Südausgang des Alsensundes liegt. Wir hatten uns schon beim Frühstück im NV Hafenführer über die Gegebenheiten informiert, die Westkardinale und die rote Fahrwassertonne gesichtet. Wir sind immer erstmal im Angsthasenmodus, in den ersten Tagen, und sehen lieber doppelt auf die Karte und in die Bücher, genauso wie wir uns erstmal mit den eher kleineren Segeln einsegeln müssen.

Im Yachthafen finden wir auch sofort ein nettes Plätzchen am Besuchersteg mit einem Heckdalben und machen mit der zweiten Achterleine an einer First 27.7 fest. Aufklaren, Hafenplane drauf - und es regnet. Da wir ja früh losgefahren sind, machen wir als Vorbereitung für das abendliche Fuballspiel Deutschland gegen Brasilien, was ja erst um 2200 angepfiffen werden sollte, einen kleinen Mittagsschlaf.

Halten einen kleinen Schnack mit unseren Nachbarn, fragen nach dem woher und wohin und erörtern die Möglichkeiten, an einen Fernseher zu kommen. Im Clubheim über dem Hafenmeister soll es einen Fernseher geben.

Ja, und das Gespräch ist eigentlich der Beginn eines wunderbaren Segelsommers und einer wunderbaren, weil unkomplizierten Freundschaft mit zwei Schiffen - aber dazu später mehr. Kathrin und André: Es war echt klasse mit euch Zweien!

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Später laufen wir noch nach Sonderborg hinein, gehen am Schloss vorbei und an der zweiten Liegemöglichkleit für Gäste direkt vor der Brücke in den Alssund. Hier liegen viele Traditionssegler, die meisten unter NL Flagge. Wir suchen uns noch einen Geldautomaten, schlendern duch die Gassen und gehen danach an der Hafenpromenade essen.
Essen gehen in Dänemark ist nicht ganz billig, etwa auf dem Niveau der Schweiz, jedoch kostet Alkohol in den Lokalen deutlich mehr. Wir gönnen uns aber ein leckeres Abendessen an der Promenade vor der Brücke.

Auf dem Rückweg verdüstert sich der bis dahin blaue Himmel, und es fängt wieder an zu regnen, aber wir haben während unseres Ausfluges Glück mit dem Wetter gehabt.
Wie schon in Flensburg und Bockholmwik sind wir immer noch verwundert, wie viel länger es hier oben hell ist - wir sind ja auch immerhin 1000 Kilometer weiter nördlich. Wir trinken noch ein Bootsbier, denn im Restaurant gab es nur je eines.

Das Fußballspiel sehen wir mit unseren Nachbarn, Kathrin und Andre. Das findet im Clubheim statt, und es gibt Wein und Bier zu sehr zivilen Preisen. Voll ist es, alle Stühle besetzt. Irre: 1:7 für Deutschland, das hätte echt niemand gedacht. Kurz nach Mitternacht gehen wir in die Koje.

Für die Statistik: Abgelegt ca. 10:00, Ankunft in Sonderborg 12:10. Gesegelt 11,28 nM in 2 Stunden, AVS ist 5,1 - Groß im 1. Reff und 100% Fock. Das kleine grüne Monster läuft auf der Kreuz >5 kn.

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