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Middelfart bis Samsø

Wir hatten uns beim Nachmittagskaffee mit André und Kathrin so besprochen, daß ich ihnen eine SMS schicke, wenn wir in der Middelfart Marina ablegen und durch den doch passierbaren Faenø Sund unter der Kongsbro hindurch "um die Ecke fahren".

So tat ich das morgens um 0830, wir waren ablegebereit und sind durch den Sund motort, weil die Windmaschine noch nicht in Betrieb war. Aufpassen musste man diesej Jahr auch auf die Kongsbro, deren Brückenpfeiler sarniert wurden, und somit war das mittlere Brückenfach gesperrt. Bis zur Tel-Ka Marina sind wir motort, aber dann gingen doch die Segel hoch. 

Keine First in Sicht, nix. Aber: Wir hatten uns immer wieder gegenseitig gesagt, daß es keinen Zwang gibt, gemeinsam zu fahren, uns locker für den Hafen in Juelsminde verabredet.

Mit passablem Wind geht es gen Strib und dem Ausgang des Sundes. Brav suchen und finden wir die vielen ausgelegten Tonnen, spicken auf die Seekarte, wie weit wir noch bis zur nächsten Wende können - es ist mal wieder Kreuzen angesagt.

Eigentlich wollen wir die Kardinalen Bjørnsknude an Backbord liegen lassen, aber das passt nicht ohne zwei zusätzliche Wenden, und am Ufer sind zahlreiche Steine vermerkt. Das Telefon klingelt, es ist André, mein Stalker.

"Also wo seit ihr? Wir sind vor Juelsminde, und da ist Kirmes, und wir haben die letzte Nacht schon im Volksfest in Middelfart kaum geschlafen - das tun wir uns nicht nochmal an und fahren weiter nach Endelave".

Hmm. Ich dachte, wir wären mal wieder vor ihnen, dabei sind wir noch 3 Meile vor Juelsminde. Mit em Fernglas kann man direkt am Hafen ein aufgebautes Riesenrad und allerlei Fahrgeschäfte sehen - André hat recht. Also rufe ich ihn nochmal kurz an und gebe Bescheid, daß wir nach Endelave nachkommen.

Was mir aber bei der darauffolgenden Routenplanung entgeht, ist der Weg via Møljehage südlich der Untiefen entlang nach Endelave. Wir halten erstmal auf die Westkadinale Møllegrund zu und umfahren das Naturschutzgebiet und die zahlreichen Flachs nördlich und gehen über die nördliche rot/weisse Ansteuerungstonne im Norden von Endelave dann auf den vorgeschriebenen Kurs 165° und rauschen (mal mit achterlichem Wind heja!) auf Endelave zu. Kurz vorm Hafen kommt noach eine weitere rote Tonne, an der es auf 125° abknickt. Die Fähre legt gerade ab, so daß wir einigermaßen gut beobachten können, wie es in den Hafen hineingeht - links neben dem Fähranleger liegt ein H-Boot auf Schiet, und die Besatzung versucht es von der Sandbank herunterzubekommen.

André liegt an der alten Kaianlage im Päckchen, denn der Hafen ist voll, und wir legen uns hübsch daneben und genießen einen unglaublichen Sonnenuntergang. Es ist Samstag, und die Ferien in Dänemark haben begonnen.

Schland!

Sonntag, 13 Juli 2014

Heute ist Sonntag, aber nicht irgendeiner. Sondern der Fussballdeutschland-Sonntag. Und wir sitzen auf einer kleinen hübschen Insel mit genau einem erreichbaren Krø.

Das Wetter ist für heute und morgen ziemlich eklig angesagt, es soll Wind bis 25 Knoten plus und viele Schauer geben, so daß wir beschlossen haben, den Tag in Endelave zu verbringen und am nächsten Tag mal zu sehen, wie die Lage ist.

Die Sanitäranlagen von Endelave Havn sind nagelneu, vielleicht nicht gar zu viele Duschen für all die Menschen, wenn der Hafen voll ist, aber man kann ja auch antizyklisch waschen, sprich erst um 1100. Dann ist alles frei. Brötchen (Morgenbrød) gibt es auf Bestellung am Imbiss am Hafen. Wir machen einen schönen Spaziergang, lesen, dösen und lassen es einfach regnen und in der Takelage heulen. Achso: Programmpunkt umlegen soll nicht vergessen sein, wir verholen die Schiffe in den neuen Hafenteil, nachdem morgens einige Schiffe ausgelaufen sind.

Angesichts des Wetters verabreden wir uns nachmittags auf einen Kaffe mit "Schuss".

Ich erhalte irgendwann folgende SMS:

Hääää? Was will er? Wundgelegen ist er, der Versuch, die DVB-T Antenne samt Fernseher zum Laufen zu kriegen, ist gescheitert. OK. Aber was dann? Er meint doch Pharisäer und keine Verhüterlis! Hmm. Aber der letzte Satz - den kann ich nicht deuten.

Aufgeklärt ist das schnell, das ist für einen Ex-Zivi nicht zu kapieren: Kathrin und der Bock meint Kathrin aus der Koje schmeissen. Damit wären alle Unklarheiten beseitigt und wir können das Kaffee- Rum Getränk an Bord von Karlo geniessen. Und noch nen Enkel 1 hinterher.

Abends gehen wir dann in den Kro. Und sehen das WM Endspiel bei Pizza und Bier. Das Essen macht der Koch extra für uns - eigentlich ist die Küche zu, weil gerade zu wenig Pernonal da ist. Es ist eine schöne Atmosphäre im Gasthaus - miit einem guten Ende für die deutsche Nationalmannschaft.

Erst spät gehen wir in die Kojen, der Wind ist in den Masten immer noch hörbar laut, und die Wettervorhersage ist nicht wirklich prickelnd. Aber bis hier hoch haben wir eigentlich immer Glück gehabt - ein Jahrhundertsommer in der Ostsee.

Wir fahren trotzdem.

Am nächsten Morgen haben sich die Wolken immer noch nicht verzogen und es ist auch immer noch Sprühluft, will heissen, es regnet (Schauer).

Nach Blick auf die üblichen Wetterseiten und das Regenradar sind wir hin- und her gerissen. Sollen wir fahren oder nicht? Wie mag der Seegang nördlich von Endelave sein? Wollen wir überhaupt hier weg? André und Kathrin haben sich entschieden, nicht zu gehen, sie wollen noch einen Tag auf Endelave bleiben, dann aber weiter nach Tunø - wenn es schon nicht Anholt werden soll.

Wir warten bis kurz vor Mittag und entscheiden uns dann zum Auslaufen - wir gehen rüber nach Samsø. Um die N- Spitze von Endelave herum, ein wenig gen Süden, um den Flachs auszuweichen, und dann ostwärts. Die Distanz ist nicht so riesig. Wir machen noch im Hafen Reffs und kleine Fock drauf und verabschieden uns von Karlo - vielleicht treffen wir uns nochmal in der dänischen Südsee.

Was auf der Etappe von Endelave rüber nach Samsø zu beachten ist: Ab der Ansteuerung (RW) von Endelave könnten risikofreudige oder flachgehende Yachten diekt einen Ostkurs anliegen, und über das Flach an der Nordspitze rüberrutschen (Øverste Ende). So sind wir aber nicht. Wir haben 1,60 Tiefgang, es herrscht Wellengang, das Wasser dort sieht ziemlich flach aus - No go. Lieber oben sauber rum, die N-Kardinale an STB lassen, dann hart STB, fast Südkurs, und erst 2 Meilen später Richtung Ost eindrehen, um unterhalb des Svane Grund auf Samsø zuzuhalten.

Soweit die Theorie. Die Praxis heißt, daß gerade im kritischen Moment, wo man eigentlich die Kardinale im Auge behalten sollte, eine heftige Schauerbö, viel Wasser und viel Wind übers Wasser zieht, und ich quasi blind nach Kompasskurs fahren muss - auf das Hand GPS zu schauen, geht nicht, wir haben alle Hände voll zu tun.

Gnädigerweise ist der Schauer bald durch, wir sind an der Tonne und können den geplanten Weg "abfahren".

Wir gehen nach Kolby Kås, das in den Hafenführern zwar nicht besonders gut wegkommt - aber wir haben genug von den Schauerböen, und für Mårup habe ich keine Seekarte mit. Ballen sowieso nicht, da ist Festival und der Hafen sicherlich rappelvoll.

Aber eigentlich ist Kolby Kås gar nicht so schlimm. Die Sanitären sind zwar sehr unterirdisch, immerhin gibt es aber warmes Wasser - und im Hotel am Hafen kann man Morgenbrød bestellen. Einen schönen Spaziergang machen wir noch. Am Horizont & schnell näherfliegend immer noch Schauer, die aber nachlassen.

Das soll für diesen Urlaub der "Point of return" werden. Von nun an geht es wieder gen Süden, langsam. Wir wollen noch in die Südsee. Petra nach Ärø, ich gerne noch Avernakø, Lyø und noch andere ø's.